Deutschland
Rheingau
Nördlich der deutschen Weinbaugebiete Rheinhessen und Nahe liegt der sonnige Rheingau. Dank vielfältigen Böden, warmen Temperaturen und dem Schutz des Taunusgebirges gedeiht dort hauptsächlich Riesling, der sich in der Ausprägung klar von anderen Regionen unterscheidet.
Der malerische Rheingau befindet sich auf der Höhe des Rheinknies bei Wiesbaden und verläuft in westliche Richtung weiter bis Rüdesheim. Im Norden bildet das Taunusgebirge seine Grenze. Die Reben gedeihen hauptsächlich am rechten Rheinufer und profitieren dank südlicher Hangausrichtung, starker Sonneneinstrahlung und der Reflektion vom Fluss von besten Vegetationsmöglichkeiten.
Riesling mit eigenständigem Charakter
Der Weinbau im Rheingau ist traditionsreich und geschichtsträchtig. Die Anfänge reichen bis zur Römerzeit zurück und die Entwicklung profitierte vom Einfluss ansässiger Klöster, Burgen und dem Adel. Heute kultiviert man auf der kompakten Rebfläche von 3‘200 Hektar vorwiegend Riesling sowie einen kleinen Anteil an Spätburgunder. Geschmacklich hebt sich der Riesling aus dem Rheingau von anderen deutschen Gebieten ab. Er verfügt über Komplexität und Fülle, welche meist erst nach einer kurzen Lagerungszeit zum Ausdruck kommt. Unterschiedlicher Stile wie trocken, halbtrocken oder süss sind häufig anzutreffen. Grundvoraussetzungen dafür bieten warme Temperaturen, viel Sonnenschein und der Schutz vom Taunusgebirge. Aufgrund der vielfältigen Bodenbeschaffenheiten wie Verwitterungsgestein am Hang oder Löss, Lehm und Ton in Flussnähe, verkörpern die Weine Eigenständigkeit und Charakter.
Ursprung der Spätlese
Durch ein Zufall hat die Spätlese ihren Ursprung im Kloster Johannisberg im Rheingau. Die jährliche Weinlese durfte jeweils erst auf Geheiss des Abts von Fulda beginnen. Im Jahr 1775 verspätete sich der Bote mit der Meldung erheblich und die Trauben begannen bereits zu faulen. Beim Ausbau der Weine erkannten die Mönche den Wert der Edelfäule und läuteten mit dieser Entdeckung eine Wende im Weinbau ein.